Nikotin ist eine der vielen giftigen Chemikalien im Tabakrauch und
in rauchfreien Tabakprodukten. Es ist der chemische Hauptinhaltstoff,
der das Gehirn und viele Körperfunktionen negativ beeinflusst.
Nikotin wird als eine der am stärksten suchterzeugenden Drogen
angesehen, sogar suchterzeugender als Kokain, Amphetamin und solche „harten“ Drogen
wie Heroin.
Wenn Sie Tabakrauch inhalieren, wird das Nikotin im Rauch schnell
von Ihren Lungen in die Blutbahn aufgenommen und in Ihrem ganzen
Körper verteilt. Spitzennikotinspiegel im Gehirn werden innerhalb
von Sekunden nach dem ersten Zug an einer Zigarette erreicht. Der
Raucher kann die exakte Menge des Nikotins, das an das Gehirn geliefert
wird, durch die Anzahl angezündeter Zigaretten dosieren. Nikotin
und andere toxische chemische Substanzen im Tabak können auch
durch die Haut und das Gewebe, das die Nase und den Mund auskleidet,
in den Körper aufgenommen werden, aber viel langsamer als durch
die Lungen.
Es ist heute allgemein anerkannt, dass das „Bedürfnis“,
Zigaretten zu rauchen oder rauchfreie Tabakprodukte wie Schnupftabak
oder Kautabak zu benutzen, aus der Abhängigkeit von Nikotin
entsteht. Man raucht, weil man von dem Nikotin im Rauch abhängig
ist. Nikotinsucht macht es sehr schwer, das Rauchen aufzuhören.
Bei der Benutzung von Tabak, beginnt die Abhängigkeit sehr
früh, egal, ob Sie eine Zigarette, eine Zigarre oder eine
Pfeife rauchen oder Tabak kauen. Die Nikotinsucht tritt so schnell
ein, manchmal nach nur wenigen Zigaretten, dass Sie nicht merken,
dass Sie abhängig sind, bis es zu spät ist. Das Verlangen
der Abhängigkeit ist so gross, dass Sie vielleicht mehrere
Versuche unternehmen müssen, bevor Sie vollkommen das Rauchen
aufgeben können.
Nikotin wirkt durch die Freisetzung von Dopamin im Gehirn, einer
neurochemischen Substanz, die an der Abhängigkeit besonders
beteiligt ist. Dopamin stimuliert ein spezialisiertes „Belohnungszentrum“ im
Gehirn, das für das „Gefühl der Freude“ verantwortlich
ist. So erhöht das Nikotin im Zigarettenrauch den Spiegel von
Dopamin in den Belohnungszentren des Gehirns, was wiederum den Wunsch
zu rauchen steigert. Nikotin beeinflusst auch andere neurochemische
Substanzen, die an der Stimmung, dem Lernen, dem Gedächtnis,
der Dopamin-Regulierung und der anregenden Reaktion auf Nikotin beteiligt
sind.
Raucher beginnen normalerweise schon in jungen Jahren aufgrund von
Gruppenzwang, Rebellion gegen die Eltern oder dem Nachahmen des Verhaltens
Erwachsener (Anreiz des Selbstbildes) zu rauchen. Andere Risikofaktoren,
die zur Abhängigkeit führen, sind unter anderem eine geringe
Selbstachtung, Familienprobleme, geringer ökonomischer Status,
Depression oder die Tatsache, Opfer von Missbrauch geworden zu sein.
Fast 50 % der High-School-Schüler rauchen und der Prozentsatz
der erwachsenen Frauen, die rauchen, nähert sich dem der Männer
an. Wenn auch jüngste Studien andeuten, dass ein genetischer
Faktor bei der Abhängigkeit eine Rolle spielt, so können
doch alle Raucher als Nikotinabhängige angesehen werden.
Das Verlangen (nach einer Zigarette oder einem anderen Tabakprodukt)
ist eines der Hauptsymptome der Nikotinsucht. Das „Bedürfnis“ dieses
Körpers (dieses Gehirns) nach Nikotin wird durch fortgesetzten
und geregelten Tabakgebrauch befriedigt. Wenn der Körper jedoch
die Zigarette entbehren muss (z. B. wenn Sie versuchen, das Rauchen
aufzugeben), sinkt der Nikotinspiegel im Gehirn schnell, die Dopaminspiegel
im Gehirn sinken und reduzieren so das erwünschte „Gefühl
der Freude“. Zusätzlich zu dem intensiven Verlangen, erleben
Sie auch andere Symptome des Nikotinentzuges, wie zum Beispiel Depression
oder Traurigkeit, Reizbarkeit, Angstgefühl, Unruhe, Schlaflosigkeit,
Konzentrationsstörungen oder verstärkten Appetit. Wenn
Sie wieder zu rauchen anfangen (Nikotinaufnahme), wird das „Gefühl
der Freude“, nach dem Sie sich sehnen, sofort wiederhergestellt
und auch die sehr unangenehmen Entzugserscheinungen verschwinden,
beides sichere Zeichen der Nikotinsucht. Die Heftigkeit sowohl des
Verlangens, als auch der anderen Entzugserscheinungen werden als
das grösste Hindernis zum erfolgreichen Aufhören angesehen.
Fortgesetzte Aufnahme von Nikotin führt zur Entwicklung von
Toleranzen gegenüber einigen anderen Wirkungen des Nikotins.
Nikotin erhöht den Blutdruck, die Pulsrate und das Zittern der
Hand, auch bei einem chronischen Raucher, besonders nach dem Rauchen
der allerersten Zigarette des Tages. Doch der chronische Raucher
erlebt nicht das Schwindelgefühl, die Übelkeit und das
Erbrechen, das Nikotin bei einem Nichtraucher herbeiführt, der
eine oder zwei Zigaretten raucht. Der chronische Raucher hat eine
Toleranz gegenüber diesen akuten Wirkungen des Nikotins entwickelt.
Im Allgemeinen empfinden chronische Raucher viele Nikotinwirkungen
als angenehm, während Nichtraucher die Wirkungen als grösstenteils
unangenehm beschreiben.
Ein chronischer Raucher ist von Nikotin abhängig und muss daher
das Rauchen fortsetzen, um diese Abhängigkeit aufrechtzuerhalten.
Raucher haben ein 30 – 50 % höheres Risiko, lebensbedrohliche
Krankheiten zu bekommen, vor allem Lungenkrebs, Herzkrankheiten und
chronische Bronchitis. Das Rauchen erhöht auch das Risiko, viele
andere Arten von Krebs und andere Krankheiten zu entwickeln, was
zu dem Verlust von 12 gesunden Jahren führt und die Lebensdauer
um 8 Jahre verkürzt. Die Hälfte aller Raucher wird an Krankheiten
sterben, die in Zusammenhang mit dem Rauchen stehen. Folglich wird
das Rauchen als die abwendbarste Ursache frühzeitigen Todes
weltweit angesehen.
Das Rauchen aufzugeben bedeutet, gegen die vielen Entzugsproblemen
der Nikotinsucht zu kämpfen. Es wird Ihnen möglicherweise
schwer fallen, sich zu konzentrieren, da sie sich ängstlich
oder niedergeschlagen fühlen, während Sie versuchen, gegen
das Heer der Nikotinentzugserscheinungen zu kämpfen, deren Intensität
von Raucher zu Raucher unterschiedlich ist. Manche Raucher entwickeln
erkältungsähnliche Symptome wie Husten, Halsentzündung
und Niesen, wahrscheinlich ein weiteres Symptom des Nikotinentzuges.
Die meisten Menschen klagen über gesteigerten Appetit und Gewichtszunahme.
Das vielleicht grösste Problem ist das heftige Verlangen nach
einer Zigarette, das zu einer Rückkehr zum Rauchen führt.
Rauchen aufhören
Das Rauchen, ein weltweites Problem
Vorteile des Nichtrauchens für die Gesundheit
Schädigende Auswirkungen des Rauchens auf die Gesundheit